Chronik

11.03.1961

Vereinschronik

Es war am Abend des 11. März 1961, an einem Sonnabend, als das Vereinsleben des SV Neuringe mit der ersten Versammlung der Mitglieder begann. Sozusagen als Paten waren in der Gaststätte Olthoff am Bathorner Diek die folgenden "Offiziellen" dabei, als der jüngste Spross des damaligen Sportlebens im Kreis Grafschaft Bentheim aus der Taufe gehoben wurde: Der erste Vorsitzende des Kreissportbundes Grafschaft Bentheim, Albert Hanker, der Kreisvorsitzende des Niedersächsischen Fußballbundes, Erwin Roscheng, und der Schatzmeister des Verbandes, Alfons Bischoff. Etwa dreißig Bürger aus Neuringe und Umgebung waren der Einladung zur Gründung eines Sportvereins hier in der äußersten Nordostecke der Grafschaft Bentheim gefolgt. Man war sich eigentlich schon länger einig, dass ein Sportverein zur Bereicherung des gesellschaftlichen und sportlichen Lebens im Dorf notwendig sei. Die Idee kam in der genannten Gaststätte der Schwiegereltern von Gerd Töller am Bathorner Diek schon des Öfteren auf. Zumeist war es sonntags beim Frühshoppen der sportbegeisterten Gäste, welche die Zeitungsmeldungen von der Bundesliga und der Fußball-Oberliga oder aus dem Kreis verfolgten. Dann hieß es oft genug, auch in Neuringe müsste es doch eigentlich möglich sein Fußball zu organisieren und zu planen. Erst recht kam das Gespräch immer öfter darauf, als in der Nachbargemeinde Hoogstede 1960 ein Sportvereins ins Leben gerufen worden war. Auch auf dem Twist gab es schon seit 1948 den Nachbarverein "Grenzland". Doch es reichte ja nicht, dass man sich einig war, Fußball spielen zu wollen. Wo - das war die entscheidende Frage! Es fehlte nämlich an einem geeigneten Platz. Obwohl Johann Olthoff schon eine Idee hatte: Sein Vater besaß eine Moorkuhle, die mit Aushub vom Straßenbau des Bathorner Dieks aufgefüllt worden war. Hier könnte man doch vielleicht einen Platz errichten. Allerdings müsste man dann die anfallenden Arbeiten selber erledigen; Pacht wollte sein Vater nicht haben für den Grund - das war doch schon was. Die genannten Offiziellen, die dann auch bei der Gründungsversammlung dabei waren, kamen zu Vorgesprächen nach Neuringe und schauten sich dabei auch den vorgeschlagenen Platz an. Sie schüttelten bedenklich den Kopf: Das war ja kein Sandboden, fast reines Moor, das bebte bei jedem Schritt. Dann liefen zu allem Unglück auch noch zwei Starkstromleitungen über und an dem Platz vorbei. Ideal war das Ganze sicherlich nicht - aber es mochte gehen. Und es sollte klappen in Neuringe mit der Gründung des Sportvereins. Nicht zuletzt spielte eine wichtige Rolle, dass die beiden Lehrer im Dorf, Herr Böhme und Herr Piefke, ihre volle Unterstützung zusagten. Immerhin waren die Volksschulen in Neuringe sozusagen der einzige Ort gewesen, wo schon so etwas wie Sport und Turnen stattgefunden hatte. Es ging somit um Sport und Jugend und da gehörte auch Kreisjugendwart, Gerhard Prahl, mit zu den Befürwortern eines Sportvereins in Neuringe, mochten die Startbedingungen auch noch so schwierig sein. So hatte sich in Vorgesprächen doch immerhin abgezeichnet, dass die Gründung des SV Neuringe nicht völlig aussichtslos wäre - im Gegenteil: Für Jugendliche und Fußballfreunde sicherlich eine Bereicherung der sinnvollen Freizeitbeschäftigung darstellen würde. Die Gründungsversammlung am 11. März 1961 stand nicht mehr im Wege. Es waren etwa dreißig Personen, die sich zur Gründung des neuen Vereins eingefunden hatten. Ihre Namen dürften im Großen und Ganzen wieder auftauchen in einer Mitgliederliste aus der allerersten Zeit. In der Diskussion war man sich einig, dass außer Fußballsport wohl wenig Möglichkeiten bestehen würden. Aber man wollte es auf jeden Fall beginnen und dazu brauchte man erst einmal einen handlungsfähigen Vorstand. Kernpunkt des erhaltenden Gründungsprotokolls des SV Neuringe war dann auch die jeweils einstimmige Benennung des Vorstands: 1. Vorsitzender des neuen Vorstands wurde Gerhard Töller, 2. Vorsitzender Gerhard Olthoff, Kassenwart Herr Plöger, Schriftführer Herr Piefke, Sportwart Heinz Keute, Jugendleiter Herr Böhme. Dann gab es auch noch einen "Sozialwart", dessen Aufgaben von Herr Piefke wahrgenommen wurden, und schließlich musste sich jemand um die Geräte kümmern, dafür wurde Johann Olthoff bestimmt. Der Name des Vereins, so wollte es die Gründungsversammlung, sollte "SV Neuringe" lauten. Als Vereinsfarben wurden Grün und Rot bestimmt. Das heißt, die zukünftigen Mannschaften sollten in grünen Hemden und roten Hosen spielen. Der monatliche Betrag wurde auf 1,50 DM festgelegt. So schien zunächst alles seine Ordnung zu haben. Doch wir wissen aus dem vorab Geschilderten um die großen Schwierigkeiten des gerade geborenen Vereins. Die waren natürlich auch damals bekannt und so gab es dann am Schluss der Gründungsversammlung auch die Stimme eines nicht gerade wohlwollenden Anwesenden: "Dieser Verein besteht nur ein halbes Jahr", sagte er. Es sind auf jeden Fall schon viele Jahre mehr daraus geworden und es werden wohl in Zukunft auch noch viele weitere Jahre werden.